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Candomblé Begegnung mit den Orixás
Die afrikanische Region Yorubá (sudanesisches Volk) ist
eines der wichtigsten Ursprungsgebiete der nach
Brasilien verschleppten Sklaven. Bereits seit 1452
lieferte diese Region Sklaven für die Portugiesen. Mit
den Yorubá-Sklaven kam auch ihre Kultur und die
Religion der Orixás (Götter) nach Brasilien.
Der Ursprung der heute praktizierten Form des Candomblé geht allerdings auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurück und ist noch heute ein fester Bestandteil des Lebens in Brasilien.
Besonders im Bundesland Bahia sind viele Katholiken dabei zu beobachten, wie sie den Gottheiten der Candomblé-Religion Opfergaben bringen. Das Phänomen der Vermischung des Katholizismus mit afrikanischen Religionen entstand dadurch, dass man die Sklaven dazu zwang, Christen zu werden, diese aber ihre gewohnten Gottheiten nicht vergaßen, sondern sie in Gestalt der katholischen Heiligen weiter anbeteten.
Jeder Mensch ist mit seinem Orixá von Geburt an für immer verbunden. Die Orixás sind geistige Wesen, die als solche nicht auf der von den Menschen bewohnten materiellen Ebene (Aiye) sein können. Ihr Erscheinen wird allerdings dadurch ermöglicht, dass
ihnen ein menschlicher Körper zeitweise zur Verfügung gestellt wird. Der Kult, mit dem dieses erreicht wird, besteht aus einer Serie von Riten, die durch eine bestimmte Struktur gekennzeichnet sind.
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Jede religiöse Handlung muss mit einem Schlachtopfer an Exú
beginnen, danach wird um diese Opfergabe getanzt und
gesungen. Nach deren Beendigung werden die anderen
Orixás durch Trommelmusik, Tanz und Lieder angerufen,
wobei jede Gottheit ihre eigene Musik, ihren eigenen
Rhythmus und spezielle Tanzschritte hat.
Der Kult ermöglicht den direkten Kontakt zum Orixá. Der
Gläubige hat die Möglichkeit, seinem Orixá seinen
Körper zur Verfügung zu stellen, so dass sich beide in
einem Körper befinden.
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Die angerufenen Gottheiten seien im folgenden charakterisiert:
Exú
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ist der Botschafter aller Orixás. |
Ogum |
ist die Gottheit des Eisens, Herr der Schmiede und
Landleute. Er wird dem heiligen Antonius gleichgestellt. |
Oxossi
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ist die Gottheit der Jäger und entspricht dem heiligen Georg. |
Ossain
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Er ist Gott der Kräuter und Medizin, seine katholische Entsprechung ist
der hl. Benedikt. |
Omolu
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oder Obaluae, ist die Gottheit der Leiden und Krankheiten, wird
mit dem heiligen Lazarus verglichen. |
Nana
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ist die Mutter von Omolu und mit der Erde verbunden. |
Oxumaré
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ist der Regenbogen, gleichgestellt mit der heiligen Anna. |
Xango
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ist die Gottheit des Feuers, des Donners und des Blitzes. Er entspricht dem heiligen
Hieronymus. |
Yansã
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Ähnlich wie Xango wird Yansã mit den Naturkräften des Gewitters
zusammengebracht und besonders durch die Blitze und stürmischen Winde
charakterisiert. |
Oxum
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ist die Gottheit des Süsswassers, der Liebe und der Fruchtbarkeit. |
Yemanja
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ist die Gottheit des Meeres und die Mutter anderer Orixas. |
Ibeji
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ist der Orixá der Kinder, der Fröhlichkeit und des Spasses. |
Oxala
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Oxala ist der Sohn des höchsten Schöpfergottes Olorum. |
Die hier gezeigten Bilder der einzelnen Orixás stammen vom
zeitgenössischen bildenden Künstler Francisco Santos aus Salvador da Bahia.
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